Das Ziel von „cosnova says NO“ ist es, ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen, aufzuklären und Frauen in Not finanziell zu unterstützen. Als Fürsprecherin für die Initiative konnten wir Sarah Bora gewinnen. Die Musikerin und Unternehmerin hat selbst lange Zeit Gewalt in ihrer Beziehung erfahren. Sie engagiert sich, um anderen Frauen Mut zu machen, und ist Mit-Gründerin von #dienächste. Gemeinsam mit Astrid Haury, Senior Manager Corporate Responsibility bei cosnova beantwortet sie Fragen zu ihrem Engagement.
DIE INITIATIVE VON COSNOVA WIDMET SICH DEM THEMA „GEWALT AN FRAUEN UND MÄDCHEN“, WIESO GERADE DIESES THEMA?
Astrid Haury: Bei cosnova haben wir uns seit über 20 Jahren der Mission verschrieben: „Make everyone feel more beautiful“. Aber bevor wir uns schön fühlen können, müssen grundlegende menschliche Bedürfnisse wie Sicherheit und Unversehrtheit erfüllt sein. Deshalb haben wir die Initiative ins Leben gerufen, in Partnerschaft mit der Zonta Deutschland.
Sarah Bora: Es ist eine erschreckende Tatsache, dass eine von drei Frauen in ihrem Leben mindestens einmal Gewalt erfährt. Betroffene sind immer noch viel zu häufig stigmatisiert und es herrscht viel zu wenig Bewusstsein dafür, dass es jede Frau treffen kann, vollkommen unabhängig von Herkunft, sozialem Status oder Alter. Deswegen ist es so wichtig, aufzuklären und das Tabu zu durchbrechen, das oft damit verbunden ist.
WAS HAT ES MIT DER FARBE ORANGE IN ZUSAMMENHANG MIT DER KAMPAGNE AUF SICH?
Astrid Haury: Diese Farbe haben wir gewählt, weil sie im Einklang mit der UN Women-Kampagne „Orange the World“ steht, die seit 1991 auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam macht. Wir spenden 10 Cent von jedem orangefarbenen Nagellack unserer Marken essence und Catrice, die wir zwischen Januar und September 2023 verkauft haben. Insgesamt sind das 100.000 Euro, die in einen Frauenhausfond fließen.
WIESO GERADE EINE SPENDE AN FRAUENHÄUSER?
Sarah Bora: Alle vier Minuten erfährt eine Frau in Deutschland Gewalt in ihrer Partnerschaft. Neben der Scham kann auch finanzielle Abhängigkeit einer der Gründe sein, wieso Frauen oftmals sehr lange warten bis sie sich dazu entschließen, ihren Partner zu verlassen. Wenn die Entscheidung gefallen ist, muss es meist schnell gehen. Frauenhäuser unterstützen die Frauen in einer absoluten Notlage, sie fangen sie auf und bieten ihnen Sicherheit.
Astrid Haury: Was viele nicht wissen: Der Aufenthalt in einem Frauenhaus kostet pro Person bis zu 100 Euro am Tag – je nach Bundesland und Frauenhaus. Für Frauen, die Sozialleistungen bekommen, werden diese Kosten übernommen, aber es gibt auch viele Frauen, die durchs Raster fallen, z.B. Studentinnen, berufstätige Frauen und manche Geflüchtete. Können sie das Geld nicht aufbringen, kann es passieren, dass sie vom Frauenhaus abgewiesen werden. Kaum vorstellbar, wie sich die Frauen, die in einer solchen Bedrohungslage stecken, in diesem Augenblick fühlen müssen. Unsere Spende fließt in einen Fond, der diesen Frauen hilft, indem er ihren Aufenthalt im Frauenhaus finanziert.
WIE UNTERSTÜTZT ZONTA COSNOVA DABEI?
Astrid Haury: Zonta ist eine wichtige, erfahrene Partnerin für unsere Initiative und langjährig engagiert, Gewalt an Frauen ein Ende zu setzen. Unsere Initiative ist als langfristiges Engagement gedacht. Für 2024 gibt es bereits erste Überlegungen, das Thema „Prävention“ stärker anzugehen.
WAS KÖNNEN ANGEHÖRIGE UND FREUND*INNEN TUN, WENN SIE MERKEN, DASS JEMAND AUS IHREM UMFELD BETROFFEN IST?
Sarah Bora: Es kommt vor allem darauf an, einfühlsam zu sein und Hilfsbereitschaft zu zeigen, sei es durch Nachfragen oder das Angebot, bei sich unterzukommen. Betroffene tun sich oft schwer, sich aus einer gewalttätigen Beziehung zu lösen. Daher kann es sein, dass sie die Unterstützung nicht sofort annehmen. In solchen Fällen ist es wichtig, nicht zu urteilen, sondern auf öffentliche Ressourcen wie das Hilfetelefon hinzuweisen.